Das Leben hat eine eigenartige Vorliebe dafür, mich immer wieder in neue Achterbahnen zu setzen – Fahrten, die ich mir weder ausgesucht habe noch deren Verlauf ich kenne. Und doch bleibt mir nichts anderes übrig, als den Bügel zu schließen, tief durchzuatmen und die nächste Abfahrt zu meistern. Der Weg ins Pflegeheim ist eine solche Achterbahnfahrt: eine, die überfallartig kommt, etwas ruckelt und eine Mischung aus Lebensmanagement, strategischem Geschick und Wegbereitergeist hervorruft. Über diese neueste Reise schreibe ich jetzt – um anderen Mut zu machen und die Angst vor diesem Schritt innerhalb der Familie ein Stück weit zu nehmen.
Als ich meine 89-jährige Omi an einem Augustnachmittag dieses Jahr auf der Bank vor ihrem Wohnhaus sitzen sah, zusammen mit ihren Kartenspielfreundinnen, kam plötzlich die Vorahnung, dass ich genau diesen Moment nie wieder erleben würde. Ich saß schon im Auto, bereit für die Rückfahrt nach Berlin, und griff intuitiv nach meinem Handy, um aus dem Fenster ein Foto zu machen. Es sollte das letzte dieser Art sein. Weniger als einen Monat später stand die Achterbahn für mich und meine Familie bereit. Der Startschuss kam in Form eines einzigen Satzes, den meine Omi am Telefon sagte: „Ich kann nicht mehr.“
Die Stärke einer Frau, die den zweiten Weltkrieg, die Stasi und ein schweres Familienschicksal durchgestanden hat
Meine Omi haut so schnell nichts um. Wer ihr aber mit Ideen für altersgerechtes Wohnen oder mehr Gemütlichkeit in ihrer Wohnung kam, wurde kurzerhand abgekanzelt. Ging es um die Stasi, die damals um meinen Opa herumschlich, konnte sich ein Orkan in ihr aufbauen. Mit scharfem Wort hat sie alles und jeden umgesäbelt, der ihr böse, hinterlistig oder verlogen vorkam. Mir wurde bewusst, dass die Zeiten vorbei sind, in denen sie in ihrem Lieblingssessel saß und über die Vergangenheit sprach. Vorbei auch die Abende, an denen wir noch redend im Bett lagen. Nie wieder neben meiner Omi im Bett einschlafen. Nie wieder morgens aus dem Bett fliegen, wenn sie die Tür zum Schlafzimmer aufreißt und fragt, ob ich lieber Brötchen oder „Stulle“ möchte. Nie wieder Tee mit ihr am Frühstückstisch. Nie wieder bis tief in die Nacht zusammen fernsehen – und davor einschlafen.
Wenn meine Omi vom Krieg erzählt, höre ich immer wieder von den Russen, die bei uns im Haus in einem kleinen Dorf in Brandenburg waren. Allerdings waren es nette, die froh darüber waren, wenn sie etwas zu essen bekamen und einen warmen Schlafplatz hatten. Keine Vergewaltiger, Plünderer oder Menschenquäler. In dem selben Haus fand ich vor über 30 Jahren ihre Mutter – meine Urgroßmuter – am Kopf blutend, weil sie gestürzt war, obwohl sie gar nicht aus dem Bett aufstehen sollte. Meine Omi, Mutti, Cousine und ich gingen nur eine Runde durchs Dorf spazieren. Wir Kinder waren die, die zum Haus zurückrannten und als Erste die Blutspuren an den Türrahmen sahen, die von meiner Uroma stammten, als sie versuchte, vom Boden aufzustehen. Das sind Momente, die sich eingebrannt haben.
Nachdem meine Urgroßeltern gestorben waren, verkaufte meine Familie das Haus an Zeugen Jehovas, was man ihnen aber nicht ansah. Mit dem jungen Robert aus der Familie konnte ich gut spielen und hatte das Gefühl, dass er gegen den Strom schwamm. Als ich dieses junge Mädchen war, noch bevor das Haus verkauft wurde, starb unser letzter Schäferhund. Meine Familie hatte mir diesbezüglich nicht die Wahrheit gesagt. Auf einer Autofahrt von Berlin nach Brandenburg erzählte ich meinen Eltern, wie sehr ich mich auf Farid freue – in dem Moment wussten beide, dass er tot war. Es wurde mir aber erst vor Ort mitgeteilt. Aus dem Schock entstand ein Trauma. Bis heute lebe ich oft in einer Art negativer Erwartungshaltung schlimmer Dinge, auch wenn es mittlerweile dank konsequenter Selbsttherapie und helfender Gespräche mit professionellen Dritten besser geworden ist.
Aus noch einem anderen Grund war das Haus mit Stallung und schönem Garten für uns unhaltbar: Der einzige Sohn meiner Omi, Andreas – der Bruder meiner Mutter –, musste gegen seinen Willen zur Armee und wurde dort depressiv. In einem unbeobachteten Moment entwich er meinen Urgroßeltern, meiner Omi und meinem Opa durch den Garten in den Wald, wo er sich das Leben nahm. Der Staat, seine Bediensteten und Mediziner hatten versagt. Andreas schrieb Briefe und Karten nach Hause, erzählte von Schikanen, Schmerzen in den Ohren, Ignoranz und menschlicher Kälte. Sein Suizid geschah zwei Jahre vor meiner Geburt. Auch wenn ich Andreas nie persönlich kennengelernt habe, schwingt ein Teil seiner Seele in mir mit.
Unsere Schäferhunde – Gomo von der Goldperle und Farid vom Magnolienbaum – waren Zeugen dieses schlimmen Ereignisses. Vor seinem Tod rauchte Andreas noch Zigaretten, deren Stummel später am Baum gefunden wurden. Mein Uropa „schnitt“ ihn vom Baum, bevor eine ganze Mannschaft anrückte. Bei seiner Beerdigung wollte der Staat Salut schießen, und auch die Stasi war vor Ort. Den Salut haben wir verboten.
Das Bild von Andreas stand in der Schrankwand meiner Omi immer links, in der Mitte ein kleiner Topf mit frischen Blumen, und rechts daneben mein Opa, der 2006 von der Welt ging. Der kleine Altar ist immer gleich arrangiert, und im neuen Jahr wird er zu meiner Omi ins Pflegeheim ziehen.
Die Pflegebedürftigkeit meiner Omi kam wie ein Überfall
Allmählich rückte meine Omi in dem Telefonat, das uns die Achterbahn bescheren sollte, mit der ganzen Wahrheit raus. Mehrere Male sei sie gestürzt, was sie uns aus Scham und damit wir uns keine Sorgen machten, verschwiegen hatte. Auch im Bus, wenn sie in die Stadt zum Markt fuhr, sei es zu mindestens einem Sturz gekommen. Stürzen ältere Menschen, kann sich ein Trauma und der Abfall des Selbstbewusstseins einstellen – genau das war bei meiner Omi passiert. Im September fiel sie zwei oder drei Mal in der Wohnung hin, ohne von selbst wieder aufstehen zu können. Die Nachbarin, die einen Schlüssel zur Wohnung hatte, half meiner Omi wieder hoch.
In Berlin waren wir alarmiert, und meine Mutter fuhr gleich am nächsten Tag in die Heimat. Die Situation bei meiner Omi war kein Zustand. Da meine Mutter selbst belastet ist, war es ihr nicht zumutbar, dass sie die Rolle einer Pflegekraft übernimmt. Generell ist dies keinem Menschen, der nicht professionell in der Pflege arbeitet, zumutbar. Meine Omi konnte sich zeitweise nicht mehr aus dem Sessel erheben, aus Angst vor weiteren Stürzen. In der Nacht müssen außerdem ältere (und sogar jüngere) Menschen öfter auf die Toilette, was für meine Omi und meine Mutter zur Tortur wurde. Es konnte keinen einzigen Tag so weitergehen.
Noteinweisung ins Krankenhaus und Eilantrag über das Sozialmanagement
Für die Aufnahme in ein Pflegeheim war nichts vorbereitet – abgesehen von der Vorsorge- und Pflegevollmacht, die irgendwann einmal angefertigt und dann weggeheftet wurde. Zumindest hatte meine Omi (wenn auch widerwillig) vor einigen Monaten mal den hypothetischen Gedanken geäußert, in welches Pflegeheim sie im Falle eines Falles gehen würde. Dort ist ein Teil der Familie am nächsten angebunden, und aus Berlin hätten wir es nicht weiter als bei unseren üblichen Reisen. Das war der einzige Anhaltspunkt, den ich hatte, als ich den Plan für die Unterbringung meiner Omi in die vollstationäre Pflege kurzfristig entwerfen und umsetzen musste.
Da ein Notfall vorlag, wurde der medizinische Dienst bestellt, der meine Omi ins Krankenhaus brachte. Ich hatte mir einen besonders netten Arzt (oder eine Ärztin) vorgestellt, der die Problematik meiner Omi erkennt und sie nach dem Notfallbett in die Geriatrie (Altersmedizin) überstellen würde. Mein Wunsch wurde erfüllt. Ein besonders fürsorglicher und charmanter junger Arzt nahm sich meiner Omi an und sorgte dafür, dass sie schon nach kurzer Zeit auf die geriatrische Station verlegt wurde. Dort blieb sie zweieinhalb Wochen zur Beobachtung und Weiterorganisation.
Von der Geriatrie aus stellte das hauseigene Sozialmanagement beim Pflegeheim, das dem Wunsch meiner Omi entsprach, den Eilantrag für die vollstationäre Unterbringung mit vorheriger Kurzzeitpflege. Die Krankenkasse meiner Omi, die – anders kann ich es nicht sagen – vorbildlich reagiert und gearbeitet hat, schaltete sich zügig ein und ging den Weg mit. Es folgte die vorläufige Einstufung auf Pflegegrad 2. Meine Omi (wie jeder andere alte Mensch in Deutschland) hatte zudem Anspruch auf Kurzzeitpflege, die zusammen mit dem Krankenhausaufenthalt unser Sprung in die vollstationäre Unterbringung im Pflegeheim bedeutete.
Wenn ich zurückdenke, blieb meiner Omi nicht einmal Zeit, sich von ihrer Wohnung, die sie nie wiedersehen wird, zu verabschieden.
Persönliches Vorsprechen und Vertragsabschluss für die vollstationäre Pflege
Meine Omi war im Krankenhaus gut aufgehoben und versorgt, was uns Zeit verschaffte, den unliebsamen „Papierkram“ zu erledigen. Zwei Verträge mussten geschlossen werden: der eine für die Kurzzeitpflege, der andere für die dauerhafte Unterbringung im Pflegeheim. Mit dem Platz hatten wir Glück. Das Heim ist fast vollständig belegt, und ein Anspruch auf ein Einzelzimmer bestand zunächst nicht. Doch durch die Verlegung eines anderen Mannes, den meine Omi sogar noch aus ihrer Schulzeit kannte, gelang uns schon nach kurzer Zeit der Wechsel ins Einzelzimmer. Meine Omi zog also in das Zimmer, in dem vorher ihr Klassenkamerad gewohnt hatte.
Auf der Station, wo sie ist, soll besonders liebes und aufmerksames Personal arbeiten – was ich bestätigen kann. Das Zimmer richten wir nach und nach gemütlich ein, was meiner Omi inzwischen sogar gefällt, und die wichtigsten Sachen aus ihrer Wohnung werden später noch ins Pflegeheim gebracht. Die Gewissheit, dass meine Omi dort ihren Lebensabend verbringen und gut umsorgt sein wird, wirkt sehr erleichternd. Innerhalb eines Monats hat dieser Schritt funktioniert.
Der Anruf meiner Mutter und mein erstes Telefonat mit der behandelnden Oberärztin
Im Krankenhaus war es für meine Omi entlastend und sogar irgendwie nett. Sie hatte ein Zimmer mit viel Tageslicht, eine freundliche Gesprächspartnerin und ebene, kurze Wege zur sanitären Anlage inklusive Rollator. Wie mir mitgeteilt wurde, gab es Flecken an ihrem Körper von den Stürzen, die für die Krankenakte dokumentiert wurden. Die Oberärztin sprach wenige Male mit meiner Omi, mit meiner Mutter (zeitbedingt) überhaupt nicht. Aus der stressigsten Phase zog ich mich etwas zurück und ließ dem Geschehen seinen Gang. Sollte etwas schiefgehen, würde sich meine Mutter vermutlich schnell bei mir melden. Und es sollte nicht lange dauern.
In einer Verkettung von Menschen gibt es immer mindestens einen, der ausschert und einem das Leben schwer macht. Leider existieren solche Personen, die Freude daran finden, alte und vor allem wehrlose Menschen zu verunsichern und respektlos zu behandeln. Eines dieser Exemplare sollten meine Omi und meine Mutter persönlich erleben. An den Tag – es war ein Freitag – erinnere ich mich genau. Meine Mutter rief entsetzt und etwas aufgelöst bei mir an, weil sie von einem Mann aus dem Krankenhaus telefonisch bedrängt und verunsichert worden war.
Zuerst traf es meine Omi. Ein Sozialarbeiter hatte sich angemaßt, in das Zimmer meiner Omi zu gehen und sie mit Falschinformationen zu belästigen. Ihr Pflegegrad sei gar nicht bestätigt, sie müsse mit monatlichen Kosten von über 4.000 Euro rechnen und ob sie mal darüber nachgedacht hätte. Den gleichen Unsinn wiederholte er am Telefon gegenüber meiner Mutter. Meine Omi und meine Mutter waren so perplex, dass sie nicht angemessen reagieren konnten, weswegen meine Mutter mich dann anrief und die Situation schilderte. Es gab also die Eigenmächtigkeit, durch die der „Sozialarbeiter“ Kontakt zu den Patienten und Angehörigen aufnahm und diese verunsicherte.
„Belästige noch einmal meine Omi, und die Hölle auf Erden wird zu dir kommen.“ Mit dieser Energie im Innern beseitigte ich das Problem. Zuerst wirkte ich mit Nachdruck darauf hin, mit der Oberärztin zu telefonieren, was auch klappte. Es folgte eine 30-minütige Unterredung, die am Ende mild ausklang. Die Krankenkasse bestätigte mir, dass alles in Ordnung sei und wir uns keine Sorgen machen müssen. Blieb noch der Mann, dem wir diese Aufregung zu verdanken hatten.
Im Internet konnte ich ihn zielsicher ausfindig machen. Am Sonntag lag ihm elektronisch in seinem E-Mail-Postfach die Kontaktuntersagung für meine Omi und meine Mutter vor. Am Montag fuhr ich nach Brandenburg und händigte die Untersagung der Oberärztin zur Kenntnisnahme und internen Veranlassung aus. Rechtswirksam wurde das Dokument außerdem per Fax zugestellt und der betreffenden Person übergeben:
Kontaktverbot für den Sozialdienst-Mitarbeiter (anonymisiert)
Sehr geehrter Herr M.,
hiermit untersage ich Ihnen mit sofortiger Wirkung jeglichen persönlichen Kontakt und insbesondere Gesprächskontakt zu meiner Großmutter, Frau M. S. (geb. Datum), die derzeit auf der Station X, Zimmer X der Geriatrie im Klinikum XXX untergebracht ist. Ebenso untersage ich Ihnen ausdrücklich den persönlichen Kontakt und insbesondere Gesprächskontakt zu meiner Mutter, Frau M. N., die derzeit in XXX und XXX ortsanwesend ist.
Diese Weisung erfolgt auf Grundlage entsprechender Willenserklärungen, die mir vorliegen.
1.) Untersagungsanlass betreffend Frau M. S.:
Am Freitag, den XX.XX.2024, kam es zu einer unerwünschten und belästigenden Kontaktaufnahme Ihrerseits, Herr M., gegenüber meiner fast 90-jährigen Großmutter, Frau M. S., die am XX.XX.2024 als Notfall in das Klinikum XXX eingeliefert wurde. Meine Mutter, Frau M. N., die den anfallenden Übergang meiner Großmutter in die vollstationäre Pflege begleitet und unterstützt, war bei der Einlieferung anwesend und hat diese sogar maßgeblich koordiniert. Am besagten Freitag, XX.XX.2024, betraten Sie ohne Berechtigung das Zimmer meiner Großmutter und „überfielen“ sie mit einem Gespräch, in dem Sie in unqualifizierter, unangemessener und überlauter Weise die bevorstehende Pflegesituation thematisierten. Sie äußerten sich über Pflegekosten in Höhe von ca. 4.000 €, was weder in Ihren Aufgabenbereich fällt, noch von Ihnen thematisiert werden durfte. Besonders untragbar ist, dass Sie die offensichtliche Pflegebedürftigkeit meiner Großmutter in Zweifel zogen und Verunsicherung schürten.
Ihr Auftreten war nicht nur unprofessionell, sondern schlicht inakzeptabel.
Sollten Sie meine Großmutter noch ein einziges Mal bedrängen oder in Gespräche verwickeln (keine weiteren sind erwünscht), werde ich mich persönlich vor Ort einschalten.
Mit und ab dem heutigen Tage ist Ihnen jeder Kontakt zu meiner Großmutter ausdrücklich untersagt. Der Untersagungsausspruch tritt Ihnen gegenüber sofort in Kraft und gilt fortan unbegrenzt für die Zukunft.
2.) Untersagungsanlass betreffend Frau M. N.:
Unmittelbar nach Ihrer ersten Belästigung nötigten Sie am selben Tag (Freitag, XX.XX.2024) auch meiner Mutter, Frau M. N., ein unerwünschtes Gespräch ab, das lautstark über ihr Mobiltelefon und ohne jeden Anlass geführt wurde. Ihre aufdringliche und ungebetene Ansprache sorgte dafür, dass meine Mutter sich belästigt, bedrängt und in erheblichem Maße fehlinformiert fühlte. Selbstverständlich haben Sie ab sofort jegliche Kontaktaufnahme zu meiner Mutter ebenfalls zu unterlassen.
—
In Dingen, die den bevorstehenden Entlassungsprozess meiner Großmutter und ihre notwendige Überführung in die vollstationäre Pflege betreffen, erfolgen jegliche Gespräche ausschließlich durch meine Mutter in Absprache mit qualifiziertem Personal, insbesondere mit Frau S. (Entlassmanagerin), die von Beginn an engagiert und empathisch an unserer Seite stand. Weiterer Abstimmungsbedarf besteht einzig mit der behandelnden Ärztin Frau N., mit der ich am XX.XX.2024 korrespondiert habe und die über den Vorfall mit Ihnen separat schriftlich informiert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Diese Wogen glätteten sich
Die Oberärztin hatte meiner Omi vor meinem Besuch schon gesagt, dass sie gerne mal ihre Enkeltochter kennenlernen würde 🙂 Am Montag war es überraschend soweit, und die Oberärztin musste angesichts der Konfrontation selbst freundlich in sich hineingrinsen. Wir hatten jedenfalls ein kurzes, nettes Gespräch, und die Wogen waren wieder geglättet. Mit ihrem späteren Entlassbericht war ich zwar nicht in allen Punkten einverstanden, diese fielen aber nicht wesentlich ins Gewicht.
Folgende Dinge konnten erledigt werden, das meiste von Berlin aus:
- Aktualisierung von Vollmachten
- Erstellung und Ausgabe von Untervollmachten
- Originalvollmachten sind insbesondere für Kündigungen wichtig
- Rechtswirksame Kündigung der Wohnung
- Per E-Mail, Fax und durch dokumentierten Einwurf.
- Widerspruch gegen die Mieterhöhung
- Einer Mieterhöhung, die die Wohnungsbaugenossenschaft für alle Haushalte aussprach, wurde widersprochen.
- Es wurde darauf hingewiesen, dass die Erhöhung nicht rechtskräftig ist und der Einzug eines höheren Betrags eine ungerechtfertigte Bereicherung darstellt.
- Die Wohnungsbaugenossenschaft buchte zunächst den im System hinterlegten höheren Betrag ab, überwies jedoch die Differenz zusammen mit einem persönlichen Schreiben an uns zurück.
- Kündigung von Telekommunikation, Zeitungsabonnement und Versicherungen
- Einrichtung von Abbuchungssperren
- Die letzten Raten wurden manuell überwiesen.
- Organisation des Wohnungsauszugs
- Ein Sozialkaufhaus konnten wir für das Ausräumen der Wohnung gewinnen.
- Malerarbeiten
- Zum Neustreichen der Decken werden Malerarbeiten beauftragt.
- Transport wichtiger persönlicher Gegenstände
- Das Hab und Gut, das meiner Omi noch wichtig ist, wird nach der Wohnungsauflösung ins Pflegeheim gebracht.
- Beantragung eines Rollstuhls für meine Omi
- Bis der eigene Rollstuhl da ist, dient der gemeinschaftliche im Pflegeheim.
- Besorgung und Einrichtung eines Seniorenhandys
- Details:
- Vodafone-SIM mit Guthaben, da wir ohnehin diejenigen sind, die meistens meine Omi anrufen.
- Die Freischaltung stellte eine Herausforderung dar:
- Mein eigenes Telefon wurde zum Hotspot gemacht, ein weiteres Handy mit der neuen SIM über Bluetooth-Tethering internetfähig.
- Nach ca. 25 Minuten war die Registrierung und persönliche Authentifizierung durch Livebild-Gegenüberstellung abgeschlossen.
- Meine Omi verstand schnell, wie sie den Hörer abnimmt, auf laut stellt und das Handy lädt.
- Ergebnis:
- Seitdem ist meine Omi glücklicher, da wir sie wieder telefonisch erreichen und uns fast jeden Tag austauschen können.
- Das Telefon gibt meiner Omi etwas mehr Unabhängigkeit und vor allem Erreichbarkeit zurück – schon deshalb war es wichtig, es einzurichten.
- Details: