They said so

Viele Menschen vergeben sich glückreiche Momente im Leben, weil sie den beschränkten Horizont anderer Menschen für bare Münze nehmen. Wenn wir Sie stattdessen heute beratschlagen dürfen, dann mit keinem universellen Tipp, denn den gibt es selten. Eher mit einer maßgeschneiderten Herangehensweise am Beispiel eines blühenden Gartens: Let others babble. And let it grow.

Buckminster NEUE ZEIT bezieht sein Refugium auf einem Friedhof mitten in Berlin. Zum Grundstück gehören zwei größere Gartenflächen, gefüllt mit teils sandiger Erde, die zahlreiche Dritte für unfruchtbar bzw. für unbrauchbaren zerbröselten Schutt halten oder gehalten haben. „Da wächst nüscht“ so die Expertise derer, die sich Glück vergeben (und es nicht merken). Wären Sie also an unserer Stelle, hätten Sie bereits häufig Gespräche darüber geführt, wie qualitativ schlecht und tot diese Erde doch eigentlich ist. Dass man sie tauschen und neue holen müsse. In Ihrem Innern distanzieren und befreien Sie sich von der Gaze, die andere Ihnen überstülpen wollen. Sie schauen durch alle Zweifler, Bedenkenträger und Nörgler hindurch und schließen die Ohren demonstrativ. Vielmehr glauben Sie an Ihre Erde, sie sprechen liebevoll und gut mit ihr. Sie ist schließlich ein komplexer Organismus, der mithört. Morgens und abends begrüßen Sie Ihre Erde und geben ihr zu verstehen, dass nichts von ihr erwartet wird. In den kommenden Wochen und Monaten beschenken und bestücken Sie Ihre Erde intuitiv. Beispielsweise reisen Sie ins benachbarte Polen und kommen mit einem großen Strauch Pampasgras wieder zurück. Dann nehmen Sie noch eine halb verdorrte Rose mit, an die niemand mehr glaubt. Anschließend suchen Sie den Friedhof nach weggeworfenen pflanzlichen Lebewesen ab und adoptieren neben den wenigen noch blühenden Hübschen auch die Vermickerten, Komatösen und herzlos Verstoßenen. Halten Sie nach dem trockensten Gebilde Ausschau und packen Sie es volloptimistisch dazu. Da Sie genügend Zeit haben, werden Sie in den Friedhofskörben mit Blumenzwiebeln fündig, die Sie dankbar an sich nehmen. Kaufen Sie wahlweise auch Blumenzwiebeln, für die Ihr Herz schlägt. Pflanzen Sie das meiste kreuz und quer in Ihre Beete und laufen Sie ab und an barfuß über Ihre schöne Erde. Achten Sie dabei auf Kleinstlebewesen, deren zerbrechlicher Körper unter Ihnen mit Ihrer Erde verbunden ist. Vergessen Sie regelmäßiges Wässern nicht. Sprechen Sie mit Regenwürmern, wenn sie sich zeigen oder machen Sie begeistert ein Foto von einem Wurm, der Ihnen besonders gut gefällt. Wenn Sie ihn ob der vielen Fußgänger und Radfahrer für gefährdet halten, bringen Sie ihn in Sicherheit. Oder stellen Sie ein Schild auf „Achtung, wertvolle Regenwürmer“. Gehen Sie bei Niesel- und auch bei Starkregen nach draußen, manchmal ohne Socken und ohne Schuhe. Trinken Sie warmen Tee oder kalten Latte im Regen und grinsen Sie, wenn Ihre Haare (im Osten hat man Loden gesagt) nass werden. Allmählich dürfen Sie feststellen, dass die Erde zu einem Abbild Ihrer selbst wird (geworden ist) – und andersherum. Ihre Herzen sind verbunden. Ein Wunder jagt das nächste. Mutter Natur präsentiert ihre Kraft. Lassen Sie gedeihen und lassen Sie geschehen.

Lassen Sie sich niemals reinreden.

Lassen Sie es

einfach

sein.

Mother Nature

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