Super Recognition / Super Recognizer

Super Recognizer sind Menschen, die sich überdurchschnittlich gut Gesichter einprägen können. Diese Gabe ist angeboren und kann nicht erlernt werden. Die Wissenschaft erforscht das Phänomen seit zirka zwölf Jahren, und auch in Kriminalkreisen wurde die Fähigkeit zur Gesichtserkennung bereits erkannt, denn Super Recognizer liefern Ergebnisse, die mit künstlicher Intelligenz nicht zu erzielen sind. Auf Universitätsebene existieren Tests, die solide ermitteln können, ob das Erkennungsmerkmal eher zutreffen oder eher nicht zutreffen könnte. Dass die Gabe aber nicht ausschließlich für Gesichter besteht, ist eine Erkenntnis, die den Forschungszweck reifen und ausweiten ließe.

Das Phänomen zeigt sich als Vierseitenhof. Augen kommunizieren mit dem Gedächtnis, mit dem Geist, mit dem Bauchgefühl. Alle untereinander und jeder für sich. Der Bauch wird unterschätzt, dabei sitzen dort komplexe, feinfühlige nervliche Systeme. Das Gehirn ist in der Lage, selbst flüchtige Informationen aufzusaugen und langfristig abzuspeichern. Das geschieht vollautomatisch und ohne den Willen der Betroffenen (oder der Glücklichen). Menschen, die mit dieser Gabe ausgestattet sind, müssen nichts lernen. Sie scannen und prägen ein. Erst wenn es zum Trigger oder zum Abruf von Information kommt, wird die erstaunliche Leistung des Gehirns spürbar und sichtbar. Buckminster NEUE ZEIT geht davon aus, dass die kognitive Aufnahmefähigkeit ohne Begrenzung ist.

Menschen sind individuell, demzufolge sind auch ihre Gehirnleistungen sehr individuell. Das Erkennungsmerkmal kann in der Persönlichkeit so ausgebildet sein, dass es besonders gut Gesichter speichert und wiedererkennt. Das Gesicht als Ganzes zu sehen ist dabei nicht besonders relevant. Der Wiedererkennung können auch einzelne Details/Auffälligkeiten zugrunde liegen, die sich mit einem groben Abbild der Person, ihrer Aura oder einem weiteren Detail vermengen. Es ist auch nicht notwendig, die Person besonders lange zu betrachten. Diese Vorgabe wird sogar eher als destruktiv oder hinderlich wahrgenommen, insbesondere wenn es sich um keinen natürlichen Scanvorgang handelt. Deshalb sind Tests und Studien auch mit Vorsicht zu genießen. Wenn eine besondere Leistung erbracht werden soll, ist die Gabe behaftet, benetzt oder beschwert. Insgesamt ergibt sich aber eine Tendenz bzw. eine solide Aussage darüber, ob jemand über diese Gabe verfügt.

Mit 23 Jahren, also 5.475 Tage vor Ihrem jetzigen biologischen Alter, machen Sie eine Entdeckung ohne Ihre Gabe jedoch zu verstehen: Wenn Sie sich beispielsweise für einen Menschen interessieren, von dem Sie wissen, dass er regelmäßig eine bestimmte öffentliche Veranstaltung besucht, werden Sie möglicherweise nach Bild- und Fotomaterial Ausschau halten und dieses auch finden. Für die Galerien benötigen Sie weniger Zeit als andere Menschen, die bei Ihrer Durchsehgeschwindigkeit zu Schwindelgefühlen neigen und sich (sofern Sie gemeinsam auf die Bilder blicken) ermattet und überfordert vom PC/Monitor abwenden. Wenn Sie selbst mit einem Ungeduldsgen geboren sind und zügig Resultate benötigen, sprinten Sie unermüdlich durch das Konvolut von Bildern und bleiben erst dann begeistert stehen, wenn Sie auf einem der Bilder 1,5%* Ihrer Lieblingsperson entdeckt haben. Der Vierseitenhof meldet den Fund präzise, bestehend aus eigentlich nur einem Auge, das von der Seite zu sehen ist. Dazu Teile der umliegenden Gesichtspartie sowie der Stirn. Das ist es. Weiß Ihr Vierseitenhof – und lächelt. Die Person, die an Schwindelgefühlen gelitten hat und nicht mehr weitersuchen konnte, wird Sie entgeistert fragen: Die hast Du erkannt?

Für die Identifikation von Personen müssen nicht zwangsläufig Gesichtskriterien herangezogen werden. Die Einmaligkeit des Körpers manifestiert sich auch an übrigen Stellen. So ist es z.B. möglich, Personen nur anhand von Füßen, Händen, Fingern, Aderläufen oder der Optik des Fingernagels wiederzuerkennen. Zudem spielen motorische Abläufe eine bedeutsame Rolle. Der Bewegungsapparat eines Menschen ist genauso unikat wie der Mensch selbst. Eine Tatperson, die auf Bewegtbildern zu sehen ist, kann also nur aufgrund ihrer Bewegungen oder ihrer Motorik wiedererkannt und zugeordnet werden.

Die Erkennungsgabe ist inhaltlich und in ihrer Intensität verschiedenartig ausgeprägt. Dann liegt der Schwerpunkt nicht auf Menschen, sondern auf Orten, Plätzen und Gebäuden. Jede Location kann (lokal und weltweit) wiedererkannt werden; Vorausgesetzt, sie wurde mindestens einmal gesehen. Persönlich oder auf Bildern. Für das Erkennen wird oft nur ein Bruchteil von Zeit benötigt. Als Erkennungsmerkmal dienen optische Reize (z.B. Formen, bauliche Besonderheiten, Details, Gegenstände zur Dekoration und Inneneinrichtung, manchmal kleinste Feinheiten). Das, was einem anderen unbedeutend vorkommen kann, ist für den Super Recognizer der Schlüssel zum Erkennen. Gesichtete Locations werden bewusst oder unbewusst als genaues Bild im Gedächtnis gespeichert; Dieses Bild kann jederzeit wieder abgerufen werden. Eindrücke und Informationen merkt sich die Person somit als Foto.

Ein Beispiel

Die beiden nachgelagerten Aufnahmen zeigen die Sozialpsychologin Pia Lamberty im Interview. Auf dem zweiten Bild würde einem die Erkennung sehr leicht gemacht, denn es sind große und klare Ausschnitte der Kulisse zu erkennen. Auf dem ersten Bild zeigt die Kameraeinstellung lediglich einen Ausschnitt der Kulisse, den auch noch in Unschärfe. Die wenigen Merkmale reichen aber aus, um den Ort des Interviews zielgenau bestimmen zu können. Ausschlaggebend sind die Lampen, gefolgt vom kreuzartigen Rund, das sich andeutet, und dem Treppenaufstieg vom Erdgeschoss auf den Balkon. Die Auflösung der Kulisse geht übrigens aus unserem Header hervor.

Selbsttest

| @UniversityOfGreenwich

Buckminster NEUE ZEIT empfiehlt, den Super-Recogniser Test der Universität Greenwich zu absolvieren. Diese Vorstufe ist eher vergnüglich anzusehen und kann keine tiefgründige Aussage über die außergewöhnlichen Erkennungsfähigkeiten von Super Recognizern liefern. Der Test soll als Aufwärmübung für das verstanden werden, was im Anschluss folgt. Vorausgesetzt Ihr Interesse für Ihre eigenen kognitiven Fähigkeiten ist dann weiterhin vorhanden. Der Anschlusstest wirkt herausfordernd, hausintern haben wir den Test ohne zeitliche Pause zwischen den Etappen absolviert und am Ende unser Ergebnis entgegengenommen, das wir hier vorstellen:

Dear participant,

as requested we are sending you the results from the University of Greenwich’s Super-recognition tests.

You scored 13 out of 14 on the Could You Be A Super-Recogniser Test.

For your information based on the first 1,000,000 participants on the 14-trial ‚fun‘ Could you be a Super-Recogniser Test you took first:
0.71% scored 14 (maximum)
4.84% scored 13 and above
15.34% scored 12 and above
33.91% scored 11 and above
55.09% scored 10 and above

Note: The 14-trial ‚fun‘ test is not diagnostic of true face recognition ability- we have found that a few super-recognisers (as measured by follow up tests) score as low as 10 out of 14 (although most score above this), sometimes due to slow image loading times, which is why we designate this mark as „possibly indicative of super-recognition ability“. However, there is a high correlation between performance on this test and other face recognition tests.

You scored 91 out of 102 on the Cambridge Face Memory Test.

For your information, based on 5,000 participants taking the online Cambridge Face Memory Test as part of our current research:
Top 5% scored 94% and above
Top 10% scored 93% and above
Top 25% scored 89% and above
Top 50% scored 83% and above

Please note: The ‚average‘ person (50%) taking our online tests tends to score far higher than ‚average‘ participants in other research, as we tend to ‚attract‘ participants with far better face recognition ability than normal (most research reports a mean of about 68-70%) on the Cambridge Face Memory Test. This probably means that all entries in the list above suffer from the same recruitment bias. Therefore if your score was in the top 10% according to the list above, in reality, you may be in the top 5% of the population or even better and so on. Indeed, some researchers have used 88.2% as minimum criteria for super-recognition (e.g., Bobak et al., 2016).

You scored 39 out of 40 on the Glasgow Face Matching Test.

For your information, based on the first 1,500 participants on the Glasgow Face Matching Test:
Top 5% scored 40 (maximum)
Top 10% scored 39 and above
Top 25% scored 38 and above
Top 50% scored 37 and above

You scored 44 out of 60 on the 30/60 Face Recognition Test.

For your information, based on the first 14,000 participants on the 30/60 Face Recognition Test:
Top 5% scored 56 or above
Top 10% scored 54 or above
Top 25% scored 51 and above
Top 50% scored 47 and above

IMPORTANT: If you have received a score of ‚0‘ for any of the tests, this could be because you have not completed the test or you have not entered your score when prompted. However, if you think you have completed the test, then please contact us.

Best Regards,
Team Super-Recogniser

Principal Researcher: Dr Josh P Davis
BSc MSc PhD MBPsS HEA
(Reader in Applied Psychology)
Psychology and Counselling, School of Human Sciences,
University of Greenwich, Old Royal Naval College,
Park Row, London, SE10 9LS

*In einer früheren Version hieß es 7%. Grob verschätzt, denn die gesichteten Partien können nach genauerer Berechnung maximal 1,5 – 2% ausgemacht haben, zu berechnen an der Körper- bzw. Hautoberfläche, die bei einem Menschen mit 175 cm Körpergröße und 75 kg Gewicht bei ca. 1,95 m² liegt, also 19500 cm². Setzt man die angesprochenen Partien mit ca. 300 cm² ins Verhältnis, ergeben sich ca. 1,5% Oberfläche.
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