Arbeiten unter Druckluft

PORR Deutschland Tunnelbauarbeiten unter körperlicher Extrembelastung im Herzen von Frankfurt

Welche Arbeiten hinter einem kurzen Kommunikationsvideo stehen, ist oft nicht ersichtlich. Buckminster NEUE ZEIT war zuletzt beauftragt, für die PORR Deutschland das intern so betitelte Druckkammervideo zu erstellen, mit einer Ausgabelänge von maximal 2 Minuten.

Projektdaten:

| Tunnelarbeiten U5, Frankfurt am Main
| Arbeiten unter Druckluft
| Informationsvideo max. 2 min
| 10 GB Material, Datensichtung und Auswahl
| Integration von Mitarbeiterstimmen
| Stil: Stimmungsvoll, informativ, zeitlos

Dabei drohte uns gleich zu Beginn der Arbeit eine eklatante Zerzausung unseres Haupthaars, denn die Interviews von der Baustelle sind aus menschlicher Sicht zwar sympathisch und authentisch aber in der mitgelieferten Form nicht verwertbar, was in der Erzählreihenfolge, zu vielen Füllwörtern und Versprechern begründet lag. Offen geblieben ist auch die wichtige Frage, weswegen Druckluftarbeiten auf der Baustelle überhaupt nötig sind: Der Überdruck verhindert, dass Grundwasser eindringt.

„Wir möchten gerne einen Kurzfilm über den aktuellen Baustatus vom U-Bahn Projekt U5 Europaviertel in Frankfurt produzieren lassen. Ich glaube, dass wir so bei 2 Minuten rauskommen. Der aktuelle Projektstand wird eigentlich sehr gut von zwei Sprechern erklärt. Dieser Text soll auch die Basis sein für das Video. Aktuell ist die Tunnelbohrmaschine mit ihrer Arbeit fertig. Sie wurde abgebaut und die letzten Meter bis zum Anschluss an den bestehenden Tunnel werden „von Hand“ gegraben. In diesem Bereich ist ein Unterdruck. D. h. die Mitarbeiter müssen bevor sie in diesen Abschnitt gehen erst einmal 1,5 Stunden in die Druckkammer. Das kennt man ja vom Tauchen. Und so eine Druckkammer steht dort unten bei der Baustelle. Das ist natürlich eine massive Anstrengung für die Mitarbeiter dort unten. Diesen Projektstand und diese Belastung wollen wir in dem Video herausstellen.“

Die Herausforderung bestand darin, die aufgenommenen Mitarbeiter in ihrer Natürlichkeit abzubilden und ihnen einen flüssigen Erzählfaden zu geben. Dazu war es notwendig, das gewonnene Material in wiederholter Form auf uns einwirken zu lassen und dann die funktionstüchtigen Passagen herauszuschälen. Überflüssiges oder Nachteiliges wurde entfernt, mit der Maßgabe, dass nicht alles „perfekt“ sein soll, denn das wäre unnatürlich und würde dem Erzählfluss im Weg stehen. An passender Stelle finden sich also durchaus Füll- oder Brückenwörter wie „quasi“. Eine Änderung der Reihenfolge des Erzählten war notwendig. Für genauere Einblicke und Vergleiche stellen wir das Urmaterial zur Verfügung, hier aber zunächst der Schnitt der Stimme von Tilman Schade:

Ab Sec 23: „Wir sind jetzt hier seit Sommer diesen Jahres aktiv bei dem ähm Rückbau, der sich quasi in vier Phasen aufgeteilt hat.“

Sec 31-36: rausschneiden

Ab Sec 37:
Diesen Teil versetzen -> siehe Hinweis, ans Ende setzen

Ab Sec 46: „Wir haben bei diesem Projekt Versprecher und äh´s raus verschiedene Herausforderungen. Insbesondere hier die Druckluftarbeit (auf t enden -> nicht -arbeiten) ist was Besonderes, weil nicht jeder Mensch quasi geeignet ist für Druckluftarbeiten, dafür sind besondere medizinische Untersuchungen vorher notwendig, dass derjenige auch tauglich ist und somit unter Druckluft arbeiten darf.“

Ab Sec 122: „Die Leute sind maximal 6 Stunden unter Druckluft und dann beim Ausschleusen momentan sind sie ungefähr 45 in der Druckluftschleuse. Das ist quasi wie beim Tauchen, dass man langsam von dem tiefen Druck wieder hoch auf den Normaldruck geführt wird, damit es halt nicht zu einer Taucherkrankheit kommt.“

Part Ab Sec 37 hierher setzen

„Jetzt sind wir momentan in der dritten Phase dem konventionellen Vortrieb und danach werden wir auch noch den restlichen + Versprecher die Innenschale hier unter Druckluft herstellen.“

Die besondere Stimmung im Film ergibt sich aus Einstellungen mit dem höchsten Potential, auch emotional. Entscheidend ist, welche Bildsekunde(n) ausgewählt werden und was der Schnitt letztlich daraus macht. Insgesamt musste auch noch die Geräuschkulisse restauriert und neu in Szene gesetzt werden. Bei der Auswahl der Musik wurde bewusst auf eine progressive Grundstimmung verzichtet, denn es kann im Baugewerbe auch sanft und weiblich zugehen:

Airy and floating, with ambient elements featuring lush piano, strings, and mallets to create a peaceful and uplifting mood.

Es kam nur das Piano infrage 😉

© Buckminster NEUE ZEIT und PORR Deutschland
Edit, Mixdown, Mastering Chris Kling
Cut, Color, finaler Schnitt Tim Dehring
Szenenauswahl, Bild- und Stimmregie, Musik Mika C. Nixdorf